

· Von Knuth Hornbogen
Beschattung im Terrassendach selber machen: Auch kniffelige Montagesituationen lassen sich meistern.
Tief steht die Sonne, blendet hier und da, der Himmel über dem Taunus stahlt schon blau, das Licht verspricht einen glasklaren Tag im Februar – sanft steigt Nebel aus den Tälern auf: Ich erreiche an einem Sonnabend, noch am Morgen, unseren Kunden, dessen Sonnenschutz im Terrassendach aus Alu mit einer extrem seltenen Montageart selber gemacht wurde. Vor 4 Jahren. Dennoch erinnere ich mich wieder an die telefonischen Vorgespräche, als ich die Terrasse betrete. „Selber machen“: Das war der Leitgedanke, der unseren Kunde antrieb. Die SPANNMAXXL-Wolkenbahnen spenden hier inzwischen seit 4 Jahren schönen Schatten. Sommers wie winters. Kein Schutz vor Wetter und Winterfeuchtigkeit, also die maximale Herausforderung für das Acryl-Material, montiert am Seilzug im Terrassendach.
Hier im Hohen-Taunus, nicht weit vom angrenzenden Rheingau entfernt, kaum eine halbe Stunde von Wiesbaden, auf 500 Meter über NN gelegen, liegt Erholung in der Luft. Noch vor wenigen Jahren, vielleicht sind es auch Jahrzehnte, war das Dorf ein gut besuchter Luftkurort – doch der Besucherstrom ist inzwischen abgeklungen. Es pilgern aber wieder vermehrt Wandermenschen hierher, die die gute Luft der in der Höhe genießen. Der Blick über den Ort, der SPANNMAXXL-Visite-Bus macht einen kurzen Halt, lässt mich denken: Ja, so wohnen sicher viele unserer Kunden, in beschaulichen Dörfern, oft in frei stehenden Häusern, nicht selten mit Muskelhypothek errichtete Lebensträume.
So auch bei Herr Schmitz** , der mich empfängt. Sogleich durchschreiten wir das ganze Haus, Flur, Wohnzimmer, vorbei an der Küche, landen auf der Rückseite, durch den Wintergarten hindurch und finden uns unter dem vor Regen schützenden Terrassendach wieder, das mit 8 SPANNMAXXL-Wolkenbahnen auch die Sonne in Schach hält. Ein Ort, ein Außenraum, in dem sich gemütliche Runden im Familien- und Freundeskreis gut vorstellen lassen. Im Freien. Und dennoch geschützt. Vor Regen und vor zu viel Licht.
Jetzt aber ist es noch kalt, Raureif liegt auf dem Rasen, Kondensat tropft mit der aufsteigenden Morgenwärme vom Dach herab. Zwar sieht mein kritisches Auge sofort Details der SPANNMAXXL-Beschattung, die meinem Auge nicht gefallen – die Seile spannen nicht alle gleich stramm, bilden keine exakte, gerade Linie, wie es die Theorie vorsieht –, aber nun gehört erst mal dem Kunden die volle Aufmerksamkeit. Der führt sogleich den Sonnenschutz im Terrassendach vor. Mit einem selbstgefertigten Bedienstab demonstriert Herr Schmitz die Leichtgängigkeit der Beschattung aus ACRYL-Textil (Kostenlosen Farbfächer & Infohefte bestellen, HIER entlang...) , die an den Pendelhaken leicht gleitet. Kurzum: Ich erlebe einen durch und durch zufriedenen Kunden.
Montage mit Vor-Kopf-Zylindern
Die Spezialität dieses Daches besteht in einer Dachkonstruktion, die selten ist. Seitlich an den Sparren ist die Montage der Zylinder nicht möglich. Lediglich ein schlankes Alu-Profil fixiert die Lichtplatten. Herr Schmitz,, ein pensionierter Kriminalist der Polizei, war auf die Idee gekommen, die Seile an den Stirnseiten anzubringen. Mit der Montageart „vor Kopf“. Eine Montageart, die wegen der Seltenheit den Charme einer Orchideen-Lösung vermittelt. Hier aber passt die Lösung perfekt.
Warum ist die Montage „vor Kopf“ so selten?
Gewählt wird die Montageart typischerweise nur, wenn sich dazu keine Alternative bietet. Denn die Zugbelastung der Seile trifft nicht, wie bei den seitlich montierten Zylindern, im Winkel von 90° auf die Schraubverbindung, die den Zylinder fixiert, sondern genau in der Achse der Schraubrichtung. Die Stabilität setzt also eine perfekte, fest und gut sitzende Schraubverbindung voraus. Genau positioniert muss das Bohrloch noch dazu sein. Beides gelingt in Beton oder in Wänden aus Stein nur mit Glück und einem handwerklichen Geschick, das Könnerschaft und Routine bei der Bauherrschaft voraussetzt – und eben nicht bei allen Kunden erwartet werden kann. Ich höre also sehr genau hin, wenn Kunden so eine SPANNMAXXL-Lösung in Betracht ziehen. Schließlich gilt es in der Beratung, die ideale Lösung zu finden, wozu auch das Vermeiden von Fehlerquellen zählt.
Ist die Montage am Haus, also meist in Stein, Beton oder Putz, als kniffelig einzustufen, bietet die Montage auf der „Gartenseite“ oft simplere Herausforderungen. So auch bei Herrn Schmitz, der sich mir beim Kaffeeaufbrühen als „klassischer Büromensch“ empfohlen hatte, der mit zwei linken Händen zu Werk gehen würde. Als wir die Befestigung der Spannseile der Seilspannmarkise genauer ansehen, stellt sich heraus, dass mein Gastgeber wohl zur Tiefstapelei neigt und sein Handwerkergeschick lieber kleinredet. Denn zur Gartenseite wird das Dach von einem Querträger abgefangen – aus Alu, durch das sich eine Schraube hindurchsetzen lässt. Mit Muttern und Scheibe gesichert, entsteht so eine knallfeste Verbindung, die den Zylinder auf der Innenseite stabil und genau fixiert, festgeschraubt auf der Außenseite. Wer so was selber baut, kann handwerklich kaum jener berühmt-berüchtigte Mensch mit zwei linken Händen sein. Gute Lösung – nicht perfekt. Aber: Sie funktioniert.
Ideale Voraussetzungen am Haus: eine Holzkonstruktion.
Der sonst übliche Problembereich am Haus zeigt sich bei Herrn Schmitz als Glücksfall, bietet er doch ideale Voraussetzungen: Ohne zusätzlichen Aufwand konnte die Montage hausseitig an vorhandenen Holzbauteilen erfolgen. „Wenn schon vor Kopf“, so murmel ich halblaut noch zu mir selbst, „dann bitte so: mit Holz als Montagegrundlage.“ Allerdings muss das Holz dazu solide und unbeweglich am Gebäude fixiert sein, was hier nicht zu 100 % ideal gegeben scheint. Die Seile hängen teilweise bei Belastung etwas durch. Einige sind perfekt, andere hängen unter Belastung leicht, wenn auch nur 20 bis 30 mm. Schon 2 bis 3 mm Spiel in der Länge können die Ursache dafür sein, dass die Seile nicht mehr so perfekt stramm spannen wie gewünscht – und vom Designer mal erdacht. Hier spannen die Seile also nicht alle superperfekt. Dennoch ist Herr Schmitz zufrieden.
Wer es hundertprozentig perfekt wollte, würde die Seile nun passgenau neu fertigen. Denn jetzt, da die Zylinder angebracht sind, könnte man reale Tatsachen ausmessen. Am besten digital. So könnten Seile auf den Millimeter genau – passgenau – gepresst und dann montiert werden. Vielleicht finde ich ja einen Weg, wie ich Herr Schmitz genau das schmackhaft mache?
Ein weiterer „Haken“ der Montageart „vor Kopf“: Das Seil kommt im 90°-Winkel aus dem Zylinder. Die Dächer – wie auch hier – neigen sich aber meist. So wird das Seil leicht schräg gespannt, was nicht ideal ist, eine Belastung für die Verpressung, den Übergang vom biegsamen Seil zur festen Verpressung. In unserer Anleitung (im Video zum Aufmessen beispielsweise) empfehlen wir, einen Keil unter den Fundamentteller zu legen, sodass das Seil wieder rechtwinklig auf den Zylinder trifft. Entsprechend schräg muss dann auch die Verschraubung erfolgen. Aber diesen Aufwand hat sich Herr Schmitz gespart und nimmt die optischen und technischen Folgen in Kauf.
Verschmutzung der Bahnen
Heute, im kühl-nassen Februar, geben die Bahnen, nach Jahren der extremen Nutzung, ein vom Zahn der Zeit gezeichnetes Bild ab. Flecken und schwarze Punkte, die vom morgendlichen Tauwasser stammen, bleiben bei jahrelanger Nutzung ohne Pflege und Reinigung und bei so extremer Beanspruchung nicht aus. Noch in diesem Jahr, so beteuert der Kriminologe, als wolle er seine Unschuld beschwören, soll das hochwertige ACRYL-Textil abgenommen und einer Reinigung unterzogen werden. Die wichtigsten Tipps für die Reinigung und Pflege serviere ich sogleich als Live-Vortrag. Schnell beratschlagen wir noch, wie das Abnehmen der Bahnen in Zukunft etwa einfacher vonstatten gehen könnte, damit die eigentlich einfache Reinigung alle 2 Jahre erfolgen kann. Denn das ist die SPANNMAXXL-Empfehlung bei Bausituationen, die das Material stark fordern: Das hochwertige ACRYL-Gewebe einfach samt Rohren abnehmen, im Winter einlagern und bei Bedarf reinigen.
Und schon bald verabschiede ich mich. Nicht aber ohne das hochheilige Versprechen entgegenzunehmen, dass die arg verschmutzten Bahnen, wirklich, wirklich, wirklich noch in diesem Frühjahr einer Pflege unterzogen werden.
An der Tür kommen noch Sonderkonditionen für perfekte, neue, supergenaue Seile zur Sprache, die das Bild der Beschattung im Terrassendach sicher noch verbessern würden. Der Arbeitsaufwand, der zweifelsfrei nötig ist, um die Seile zu tauschen, steht gegen eine optische Verbesserung, die Herr Schmitz im Kern für unnötig hält. Er ist hochzufrieden – ich nicht vollkommen. Wie bei der SPANNNMAXXL-Visite #002, die mich nach Österreich ins Inntal führte, steht Zufriedenheit auf Kundenseite dem überkritischen Designerauge auf Herstellerseite entgegen. Zu einer Entscheidung, ob neue Seile gewünscht sind – egal zu welchen Konditionen – kommt es nicht. Aber der Samenkorn des Gedankens an Perfektion, so scheint es im Weggehen, ist im pensionierten Kriminologengehirn bereits gepflanzt. Wir werden wieder miteinander reden, vereinbaren wir. Und nachdenken. Dann handeln. Vielleicht.
Nach einer Stunde Besuch zuckelt der SPANNMAXXL-Visite-Bus wieder davon, verlässt den Hohen Taunus und fährt hinab in den Rheingau Richtung Eltville und Rüdesheim am Rhein. Wanderungen und kulinarischer Genuss der regionalen Küche stehen für das Wochenende auf dem Programm.
*Name von SPANNMAXXL geändert
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