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Auf der Katzen-Insel durch die Pandemie
Die Feiertage allein zu verbringen: für Klaus Albrecht aus München kein Problem. „Ich hab ja die Jungs“, sagt der 67-Jährige und lacht. Die Jungs, das sind Balou und Leon, die beiden kleinen Kater, die Klaus Albrecht seit dem letzten Jahr Gesellschaft leisten. Die Idee dazu kam auf, nachdem ihn immer wieder eine Katze aus der Nachbarschaft in seinem Garten besucht hatte. „Die kam dann, hat sich mit hingesetzt, da dachte ich: Das wär doch was, so eine kleine Katze.“
Er strahlt, während er das erzählt. Albrecht informierte sich und fand heraus: Katzen sind soziale Tiere, besser hält man sie zu zweit – auch gut, fand er, und ging auf die Suche. Die sich übrigens nicht ganz einfach gestaltete, denn viele Züchter geben junge Katzen nicht mehr an Senioren ab. „Inzwischen verstehe ich das, wenn man weiß, wie kleine Katzen sich benehmen, wie man sie erziehen muss, wie viel Energie und Geduld man haben muss.“ Aber Alter ist relativ, findet Albrecht – und die Menschen sind eben unterschiedlich. Während manche schon mit 50 nur an die Rente denken, gehen andere noch mit 80 bergsteigen. Er selbst hält es da mit Udo Jürgens: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.“ Und deshalb traute er sich die Katzenerziehung durchaus noch zu.
Entscheidungen wollen gut durchdacht sein.
Einfach war die Entscheidung dann trotzdem nicht, denn Albrecht ist ein bedächtiger Mann, der die Dinge genau ergründen will, ehe er sich entschließt – ob es nun um Katzen geht oder den Sonnenschutz für seine Pergola, dessen Auswahl er mit ähnlicher Sorgfalt anging wie die der Katzen. „Das halbe Internet“ und viele Baumärkte habe er vor zwei Jahren danach abgesucht: „Abenteuerliche Konstruktionen waren dabei, die billig waren und klapprig aussahen. Aber wer billig kauft, kauft zweimal“, ist sich der Software-Spezialist sicher.
Sein Problem: Die Pergola hat ein Glasdach, im Sommer ist es darunter „wie in einer Sauna“. Eine Beschattungslösung musste also her, und zwar eine, die sich in die vorhandenen Balken einfügt und trotz Neigung nicht verrutscht.
Bei den Spannmaxxl-Wolkenbahnen war es für den handwerklich versierten Münchener Liebe auf den ersten Blick: „Das ist technisch gut durchdacht, das ist auch von der Aufhängung her toll gemacht, sieht optisch gut aus. Und dass man es auf individueller Breite haben konnte, war überhaupt toll!“ Ein „bissl gemessen“ habe er und dann bestellt.
Vom Plüschtier zum Raubtier
Nicht gemessen, aber mindestens ebenso gut überlegt hat er auch vor dem Katzenkauf. „Das Problem ist ja, welche Katzenrasse passt. Welche hat die Eigenschaften, die auch zu mir als Mitbewohner passen?“ Auch die Verträglichkeit mit den Nachbarn war Klaus Albrecht wichtig. „Wenn Sie da nämlich so ’ne Asian-Katze haben, die dann nachts um drei anfängt zu schreien – und die können nicht leise, die können nur schreien –, dann kriegen Sie ein Problem.“
Balou und Leon sind Kater der Rasse Russisch Blau. „Das sind echte Russen. Sie sind nicht blau, sondern blaugrau, wunderschönes Fell, wie bei einem Plüschtier“, schwärmt er. Ruhige Tiere seien das, „bis auf die Nacht: Da werden es Raubtiere!“ Dann toben die beiden im Haus herum, über vier Etagen, immer rauf und runter. Und Albrecht? Hat seine Freude dran.
Wolkenbahnen: Heimat von Balou und Löwe
Balou und Leon sind eigentlich Wohnungskatzen, aber mal an die frische Luft und in die Sonne sollen sie schon können. Also baute Albrecht ein Netz um seine Pergola: So können sie mit ihm draußen sitzen. „Für die Katzen waren die Netze eine Sensation. Hoch und quer sind sie geklettert. Und plötzlich denke ich: Wo ist denn jetzt der Kleinere?“
Balou ist nach dem Bär im Dschungelbuch benannt, sein Kompagnon Leon ein wahrer Löwe, „der hat immer so einen strengen Blick drauf“. Schnell war klar, wohin Balou verschwunden war: Die Sechs-Kilo-Katze tappte in den Wolkenbahnen herum und sammelte tote Fliegen ein. „Und ich hab immer nur gedacht, hoffentlich hält das“, erzählt Albrecht. Es hielt. Und seit der Kleinere es vorgemacht hat, tut es ihm der strenge Löwe nach. Insgesamt zwölf Kilo Katze liegen seitdem mit Wonne in den Wolkenbahnen und genießen die Wärme. „Ich hab immer geschaut, dass sie keinen Unsinn machen, aber für die zwei ist das Beschattungssystem ein schöner Liegeplatz“, sagt Albrecht und lacht.
Nur die Kohlmeisen, die jedes Jahr bei Albrecht in der Pergola nisteten und zuletzt – und zu Albrechts Schrecken – ebenfalls die weißen Wolkenbahnen als Premium-Nistplatz für sich entdeckt hatten, guckten auf einmal in die Röhre: Seit die Netze dran sind, haben dort die Katzen das Sagen. Aber bei Klaus Albrecht wird für jeden gesorgt: Den Kohlmeisen hat er als Entschädigung zwei Nistkästen in seinen Garten gebaut.
Insel der Glückseligkeit
Die Pandemie kann ihm und seinen Jungs bislang nicht viel anhaben: „Wissen Sie, ich fühl mich hier wie auf einer kleinen Insel. Das Haus, der Garten, die schöne Pergola – und dann die beiden Katzen dabei – was da um mich herum passiert, die ganzen Probleme, die überall bestehen, die kriege ich gar nicht so mit.“